Milliardenauftrag in Toronto: Ein Meilenstein für das Klima und die Verkehrswende

Nach einem mehrjährigen, intensiven Ausschreibungs- und Angebotsprozess wurde die Deutsche Bahn International Operations GmbH (DB IO) mit Unterzeichnung der entsprechenden Verträge am 14. April 2022 als führendere Partnerin eines Joint Venture mit der Planung, dem Betrieb und der Instandhaltung des regionalen Schienenpersonenverkehrs der kanadischen Millionenstadt Toronto und der umliegenden Provinz Ontario beauftragt. Mit einem Betriebs- und Instandhaltungsvolumen im zweistelligen Milliardenbereich handelt es sich hierbei um eines der größten Projekte der Deutschen Bahn (DB).

„Das ist der größte Erfolg der Unternehmensgeschichte der DB E.C.O. Group. Wir exportieren erfolgreich deutsches Bahn- und Klimaschutz-Know-how“, erklärt Niko Warbanoff, Vorsitzender der Geschäftsleitung der DB E.C.O. Group. Zusätzlich investieren die Kanadier mehrere Milliarden Euro in das Verkehrsprojekt, das eine neue Ära des Schienenverkehrs auf dem nordamerikanischen Kontinent einläutet. Die kanadische Aecon Group Inc. und die spanische FCC Group sind für den Bau der Infrastruktur zuständig, die Lieferung von Signaltechnik und Fahrzeugen erfolgt durch das französische Unternehmen Alstom S.A.

Das Projekt startet direkt nach der Vertragsunterzeichnung mit den Vorbereitungen für den Betrieb und dem Ausbau des Schienennetzes. Dabei kommt modernste Technologie zur Digitalisierung und Automatisierung zum Einsatz. Bereits zur Übernahme des operativen Betriebs nach der 2-jährigen Entwicklungsphase wird deutlich mehr Kapazität und Leistungsfähigkeit im Netz verfügbar sein. Das Streckennetz wird im Laufe des Projekts von 450 Kilometer auf 680 Kilometer Gesamtlänge ausgebaut. So sollen in Zukunft 200 Millionen Passagiere im Jahr transportiert werden, fast eine Verdreifachung des heutigen Volumens von 70 Millionen Fahrgästen.

Mit dieser massiven Investition in den regionalen Schienenverkehr bereitet sich Toronto auf ein starkes Bevölkerungswachstum vor. Aktuell leben in der Metropolregion 6 Millionen Menschen, in zwei Jahrzehnten werden mehr als 12 Millionen Einwohner erwartet. Schon heute kosten Staus im Straßenverkehr die Wirtschaft jährlich 15 Milliarden kanadische Dollar, gemessen in verlorener Produktivität. Durch mehr Kapazität auf der Schiene sollen in Zukunft jeden Tag 145.000 weniger Autos auf den Straßen unterwegs sein. Davon profitiert auch das Klima: Es werden 70% weniger Emissionen pro Passagier und Fahrt erwartet.

Stärkung des Schienenverkehrs in Deutschland

„Das Verkehrsprojekt gilt als das bedeutendste in der Geschichte Kanadas. Der Schienenverkehr rund um die Millionenstadt Toronto wird von Grund auf neu konzeptioniert. Dieser Auftrag ist einmalig. In Deutschland und Europa gibt es nichts Vergleichbares. Der enorme Technologie- und Wissenstransfer und die Erfahrungen, die wir in Kanada sammeln, kommen der Eisenbahn in Deutschland unmittelbar zugute. Auch die Gewinne fließen in unser deutsches Netz. Mit diesem internationalen Auftrag stärken wir den Schienenverkehr in Deutschland.” erklärt DB Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla.

Das auf 25 Jahre ausgelegte Projekt an einem Knotenpunkt in einer der verkehrsreichsten Regionen der Welt hat Modellcharakter für das deutsche Verkehrssystem. Die aus dem laufenden Betrieb generierten Erkenntnisse werden fortlaufend mit allen anderen DB-Einheiten geteilt und für die erfolgreiche Umsetzung von Projekten in Deutschland genutzt, etwa bei der Modernisierung und Digitalisierung von Bahn-Knoten in zahlreichen deutschen Großstädten und Metropolregionen.

Die in Kanada erwirtschafteten Gewinne fließen in die Stärkung der Schiene in Deutschland. Über die gesamte Projektlaufzeit werden die signifikanten Überschüsse direkt in die Beschleunigung der Verkehrswende in Deutschland reinvestiert. Gemeinsam mit den bereits angekündigten Investitionsprogrammen der Bundesregierung und Initiativen wie „Digitale Schiene Deutschland“ wird dies die nachhaltige Modernisierung der Schiene maßgeblich vorantreiben und sowohl Instandhaltung als auch Neubau von Infrastruktur unterstützen.

Globale Klimaziele erreichen durch internationale Partnerschaften

Gleichzeitig leistet die DB E.C.O. Group einen Beitrag zum globalen Klimaschutz: „Unsere Klimaziele als Weltgemeinschaft erreichen wir nur gemeinsam. Vor allem, wenn wir Partnerschaften aufbauen, voneinander lernen und uns gegenseitig bei der Transformation unterstützen,“ so Niko Warbanoff.

Klimaschutz ist eine transnationale Herausforderung und kann nicht national verengt werden. Das Projekt der DB E.C.O. Group in Kanada beweist: Deutschland ist bereits heute Exportnation für nachhaltiges Know-how. So wird Klimaschutz zu einer echten Chance für Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland.