In Brasilien wird derzeit eine neue integrierte multimodale Logistiklösung entwickelt: der Alcântara Port Terminal (APT). Mit einem Tiefwasserhafen (Wassertiefe: 25 m) und einer privaten Eisenbahnstrecke ermöglicht das Projekt den effizienten Transport von Gütern bei gleichzeitiger Senkung des Schadstoffausstoßes. Zudem ist eine Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff vorgesehen. Fachleute der DB E.C.O. Group werden ihr Know-how in dieses Infrastrukturvorhaben einbringen, das der brasilianischen Wirtschaft und der globalen Logistik gleichermaßen zugutekommen wird.
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Der Alcântara Port Terminal (APT) beinhaltet einen Tiefwasserhafen und eine 520 km lange private Eisenbahnstrecke mit freiem Netzzugang (Stichwort „Open Access“) zur Anbindung des neuen Hafens an die Nord-Süd-Schienenmagistrale. Außerdem ist eine Anlage zur Erzeugung von sauberer Energie und grünem Wasserstoff vorgesehen.
Peter Mirow, Leiter der Niederlassung Brasilien, (links) und Carsten Puls, Leiter Region Lateinamerika, (rechts), bei der Vorstellung des Projekts am 24. Januar 2023 in Brasilia Das Projekt APT und EF-317, das die DB E.C.O. Group nun zusammen mit GPM und anderen brasilianischen Partnern entwickelt, zahlt auf alle 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) ein Gustavo Gardini, Head of Global Partnerships, erläutert die Bedeutung des Projekts für die globale Logistik
Der einzige Hafen am Ostufer der Baía de São Marcos wird eine natürliche Wassertiefe von 25 m haben. Der Standort befindet sich in dem Gebiet, in dem die brasilianische Agrarindustrie derzeit am stärksten expandiert, und bietet eine strategische Alternative für Erzeuger im Mittelwesten, Norden und Nordosten Brasiliens.
Bisher hat die Nord-Süd-Schienenmagistrale noch keine direkte Hafenanbindung. Die geplante Logistiklösung wird nun einen neuen Transportkorridor für landwirtschaftliche Erzeugnisse schaffen; dafür wurde ein Nachfragepotenzial im Hinterland von 80 Millionen Tonnen pro Jahr ermittelt. Hinzu kommt eine große Nachfrage nach Transportleistungen für mineralische Rohstoffe. Laut einer Studie der Weltbank bietet dieses Projekt die beste Logistiklösung für die Nord-Süd-Schienenmagistrale.
Innovation und Nachhaltigkeit
Die effiziente Beförderung von Gütern und die Skaleneffekte durch den Einsatz größerer Schiffe, die den Hafen dank seiner Wassertiefe von 25 m anlaufen können, ermöglichen nicht nur eine Reduzierung der CO2-Emissionen, sondern auch eine Senkung der Transportkosten.
Die Planung sieht auch die Erzeugung von grünem Strom vor; Wind-, Sonnen- und Gezeitenenergie sind in der Region reichlich vorhanden. So sollen der Hafen und die Eisenbahn mit Strom versorgt und zudem die Herstellung von grünem Wasserstoff ermöglicht werden. Dieser Wasserstoff kann dann wiederum zur Herstellung von Düngemitteln verwendet werden, die als Rückladung auf der Schiene in die landwirtschaftlichen Anbaugebiete befördert werden können.
Projekt von multinationaler Bedeutung
Die DB E.C.O. Group hat ein Memorandum of Understanding (MoU) mit Grão-Pará Maranhão (GPM) über die gemeinsame Projektentwicklung und den späteren Betrieb der Eisenbahn unterzeichnet. Dabei soll der Betrieb in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Partner Sysfer durchgeführt werden und die DB Engineering & Consulting die Rolle des sog. „Shadow Operator“ übernehmen.
Im Januar 2023 lud der deutsche Botschafter in Brasilien, Heiko Thoms, die Projektpartner ein, den Alcântara Port Terminal und die Eisenbahnstrecke EF-317 in der deutschen Botschaft in Brasilia vorzustellen. An der Veranstaltung nahmen hochrangige Amtsträger:innen der brasilianischen Regierung, Botschafter:innen der Europäischen Union und Vertreter:innen multinationaler Unternehmen teil, die an dem wegweisenden Infrastrukturvorhaben interessiert sind. Dank seiner geografischen Lage fast am Äquator bietet der Alcântara Port Terminal vergleichsweise kurze Wege von Brasilien nach Europa und ist damit eine ideale Energiedrehscheibe auch für Europa.